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Info 332

offener Brief an Peter Pilz

16. April 2016

Liebe KollegInnen,
nachfolgend ein offener Brief von Martina Glatz an Dr. Peter Pilz.
MfG Katharina Rosenberger

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Sehr geehrter Herr Dr. Pilz,

ich wende mich an Sie in meiner Funktion als Musikschullehrervertreterin. Als solche wurde ich nämlich in den letzten Tagen von etlichen Kollegen auf Ihre Bezeichnung des neuen Innenministers Mag. Sobotka als "spekulierenden Musikschullehrer" angesprochen. Diese Aussage wurde von vielen Lehrkräften aus Niederösterreich und aus anderen Bundesländern als diskreditierend für unseren Berufsstand empfunden.

https://www.gruene.at/themen/sicherheit/pilz-sobotka-kann-s-mit-sicherheit-nicht

Ich schätze Ihre geradezu investigative Oppositionstätigkeit nicht nur persönlich sehr (und hatte umgekehrt genügend Meinungsverschiedenheiten mit unserem ehemaligen Landeshauptmannstellvertreter und Musikschulbeirats-Vorsitzenden), auch meine Kollegen haben allesamt betont, dass ihre Kritik an Ihren Bemerkungen nichts mit ihrer Meinung zu den aktuellen politischen Vorgängen und schon gar nichts mit Parteipolitik zu tun hat!

Dennoch legen wir Wert auf die Feststellung, dass Herr Mag. Sobotka - ob und mit wieviel Geld auch immer er spekuliert haben soll - dies wohl kaum in seinem Beruf als Musikschullehrer, sondern höchstens in seiner Funktion als Politiker getan haben kann. Seine musikpädagogische Ausbildung und frühere Tätigkeit haben damit nichts zu tun! Wenn Sie also einen Beruf in Frage stellen möchten, dann bitte Ihren eigenen und nicht unseren...

Nur weil es selten vorkommt, dass sich Musikschullehrer politisch engagieren, sollte dies nicht als Aufhänger missbraucht werden, um zu hinterfragen, welche Qualifikationen für Ministerämter erforderlich sind. Schließlich gibt es viele Politiker, deren ursprünglich erlernter Beruf nicht viel mit ihrer aktuellen Tätigkeit zu tun hat, und eine allgemeine offenkundige Beliebigkeit, mit der Ressorts oder Bundesminister auch in der Vergangenheit mitunter gewechselt wurden...

Traurig genug, dass die Profession des Musikschullehrers in der öffentlichen Wahrnehmung trotz einer überdurchschnittlich langen akademischen Ausbildung und einem überdurchschnittlich hohen Grad an Engagement immer noch nicht selbstverständlich und flächendeckend als hauptberufliche Tätigkeit ernst genommen wird. Traurig genug, dass manche Kollegen von ihren niedrigen Gehältern und häufig zwangsweisen Teilbeschäftigungen tatsächlich nicht ausschließlich leben können. In einem Land, das seine internationale Reputation nach wie vor hauptsächlich auf seine musikalische Kultur und Geschichte gründet und auf Nachwuchs in diesem Bereich angewiesen ist, sollten gerade Künstler und Musikpädagogen nicht abgewertet, sondern hoch geachtet werden!

In diesem Sinne ersuche ich Sie im Namen meiner Kollegen höflich, sich einer entsprechenden Sorgfalt in Ihren Formulierungen zu bemüßigen und etwaige Missverständnisse gegebenenfalls richtigzustellen.

Mit bestem Dank und freundlichen Grüßen,
Martina Glatz (Musikschullehrerausschuss Niederösterreich)
und Musikschullehrervertreter aus dem Burgenland, der Steiermark, Kärnten, Tirol, ...

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Mag. Martina Glatz
+43 664 6145370

martina.isabel.glatz@gmail.com

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Ergeht an:

Abgeordnete zum Nationalrat
www.parlament.gv.at

Infonetzwerk NÖ Musikschullehrer/innen
www.noe-musikschulinfo.net

Younion Niederösterreich
www.younion.at/niederoesterreich

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Infonetzwerk NÖ Musikschullehrer/innen
www.noe-musikschulinfo.net
noe-mslehrer@gmx.at

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