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Info 356

Harnoncourt-Zitat im Musikschul-Film

16. April 2017

Liebe Katharina, kein Kommentar, sondern eine Hintergrundinformation - bitte um Weiterleitung!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
zur vorigen Nachricht (INFO 355):

In dem Musikschul-Film wird Nikolaus Harnoncourt zitiert, der "den Lehrkräften seine Hochachtung ausgedrückt hat" - und zwar mit den Worten: "Wir müssen froh und dankbar sein, wenn wir noch diese Musiklehrer haben. Wer Musik unterrichtet tut Alles, und es entsteht Kreativität und Begeisterung."

Dieses Zitat entstammt einem Brief, den Harnoncourt anlässlich der GVBG-Novelle im Juni 2006 geschrieben hat. Das war die Änderung unseres Dienstrechts, bei der mein Vorgänger (der damalige Vorsitzende des Musikschulausschusses der Gewerkschaft, Walter Ruprechter) eine Erhöhung unserer Lehrverpflichtung von 27 auf 29 Stunden verhindern konnte, und bei der stattdessen die Jahresarbeitszeitregelung (Stichwort Töpfe) eingeführt wurde.

Davor war nur unsere Lehrverpflichtung fixiert - dass Vorbereitungen, Veranstaltungen und so weiter zu unserer Arbeit gehören, war selbstverständlich - Dienstgeber und Gesetzgeber haben uns vertraut - Musikschullehrer haben ihr Engagement ebensowenig hinterfragt. Danach kam eine langjährige und kostspielige Arbeitszeitstudie und zahlreiche weitere "Qualitätsentwicklungs- und -sicherungsmaßnahmen" (Prüfungsordnung, Leiterhearingförderung, Hospitation, Kooperation, ...). Obwohl offensichtlich ist und sich wieder und wieder bestätigt, dass wir mehr arbeiten als vorgesehen, müssen in manchen Musikschulen C-Topf-Stunden immer noch dokumentiert werden - nur um anschließend die dabei nachgewiesenen Überstunden erneut zu ignorieren, um sie nicht bezahlen zu müssen!

Der berühmte und angesehene Musiker hat uns tatsächlich seine Hochachtung ausgedrückt. Sein Schreiben war allerdings nicht an uns Musikschullehrer gerichtet, sondern an die politischen Verantwortlichen. Leider hat man nicht auf ihn gehört! Dass mehr als 10 Jahre später ausgerechnet von jenen Trägern des Musikschulwesens sein Zitat aus dem Zusammenhang gerissen wird, die umgesetzt haben, wogegen sich sein Appell gerichtet hat, wird seiner damaligen Intention nicht gerecht - auch wenn beziehungsweise gerade weil es verwendet wurde, um den Lehrkräften Anerkennung auszusprechen. Lasst uns ihm posthum den Respekt zollen, seinen Text vollständig wiederzugeben (siehe ANHANG):

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"Musiklehrer sind geradezu prinzipiell Idealisten - sie gehen grundsätzlich an die Grenzen ihrer Möglichkeiten.

Die Landes- und Gemeindepolitiker unterschätzen in der Regel die Wichtigkeit des Kunst- und des Musikunterrichts. - Früher oder später rächt sich das auf ganz anderen Gebieten.

Wir müssen froh und dankbar sein, wenn wir noch diese Musiklehrer haben. Wir müssen ihnen helfen! Nicht sie auspressen! Wer Musik unterrichtet tut sowieso Alles - und es entsteht Kreativität und Begeisterung.

Bitte macht es richtig!

Herzliche Grüße
Nikolaus Harnoncourt"

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Schöne Oster-Feiertage!
Mit freundlichen Grüßen,
Martina Glatz

Musikschulausschuss der Gewerkschaft:
https://www.younion.at//cms/C01/C01_13.4.5/ausschuesse/musikschulen

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Infonetzwerk NÖ Musikschullehrer/innen
www.noe-musikschulinfo.net
noe-mslehrer@gmx.at

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